-Silent Service-
Adrian Alecu Dennis Scholl Jörn Stahlschmidt
Gravitation – Wir befinden uns irgendwo im Tschad, nahe der Grenze zu Niger. Unweit von Zouar, eingebettet ins Tibesti-Gebirge gibt es einen Ort an dem noch immer eine kleine europäische Gemeinschaft lebt. Die Luft ist trocken und frostig in mehr als 13.000 Fuß über dem Meeresspiegel. Das flache Wasser des Chari Flusses, der durch die Stadt strömt ist eiskalt und die Sonne kaum zu sehen. Im Schatten der Berge gibt keine Jahreszeiten. Tagsüber wird es unerträglich heiß und in der Nacht unerträglich kalt. Diese extremen Temperaturunterschiede könnten der Grund sein warum sich dort niemals Einheimische niedergelassen haben. Die Mitglieder der Gemeinschaft hegen eine große Wertschätzung für klassische Musik und ihre Mußestunden werden von ihren Klängen begleitet. Bald wird ein junger Mann aus der fernen Hauptstadt kommen, um die Organisation des Festivals zu überwachen. An diesem Ort verrinnt die Zeit nur langsam und in eine unklare Richtung.
Epilog – Nachdem ich tief in die Erinnerung an jene abendliche Taxifahrt eingetaucht bin, im Gehege der großen Maschine: Von großer Ohnmacht betroffen, verstrickt in heilloses Durcheinander. Der Barock aus der Materie heraus wirkt dabei als Motor. Zeichnung ist das Werkzeug. Die drei Zeiten des Gesetzes, die Energie der Krise, die Formen der Gefäße, die Verpflichtung gegenüber der Materie und ihren Oberflächen. Sie ermöglicht eine Berührung zwischen der Welt des Bildes und der unseren. Staunend und missverstanden, ohne Dialog, zerbricht das Lineal in der Wiederholung des Vergessenen. Eingeschrieben in die Haut des Gegenübers auf alle Zeit erschaudere ich angesichts des illusionären Charakters jedweder Ordnung. Wo das Bewusstsein neutral und wissend bleibt, das Herz aber vor Erregung zittert.
Grande Complication (Under Control) – Die neue Rolle der selbststeuernden Verführung, dafür bedarf es eines unausweichlichen Grades der Perfektion. Eines weinenden, eines lachenden und eines geschlossenen Auges, wenig an Geschmack und undankbaren Formen der Unsicherheit. Mich interessiert schon lange nichts mehr, alles ist in Auflösung, weil die Logik es so will. Unendliche Instandhaltung. Die Stimme dient kaum mehr als Halt in der Befehlskette. Zu Tode geritten auf dem Weg rund um die Welt auf Hufen der Schuld. Rastlos von der Wiege zur Wiege. Gefeiert wird schließlich Wiederholungszwang der aus professionellen Gründen auf die Verengung von Blickfeldern spezialisiert ist. Das Klauen erklärt sich zum Programm und jegliches zu Material. Nichts ist neu, es gibt keine richtige Lösung, alles ist Falsch. Möge die Niederwerfung der Welt eingeritzt sein in die Fläche der Hand mit der ich den Anker umklammert halte.
Film, Zeichnung, Objekt
zur Ausstellung erscheint ein Zine, Auflage 75 Stk.
Eröffnung Donnerstag den 9.4.2015 19 Uhr
Geöffnet Freitag den 10.4 bis Sonntag den 12.4. 2015 14-18 Uhr
Galerie Genscher/Park, Millerntorplatz 27–48, 20359 Hamburg (U3 St.
Pauli) am südlichen Eingang zu den Großen Wallanlagen/Planten un Blomen.
Mit freundlicher Unterstützung durch die Kulturbehörde Hamburg und Hanse
Repair, in Kooperation mit “Planten un Blomen”.