Von Wolkenkratzern, Flugzeugen und Vögeln

Mittwoch, 29. Mai 2013, 20h

Rezeption der Galerie Genscher, Karolinenstraße 8, 20357 Hamburg

Eunhee Lee, *1990 Seoul / Korea, studiert an der UdK Berlin (Hito Steyerl), lebt in Berlin

Chih Ying Musquiqui, *1985 Taipeh / Taiwan, studiert an der UdK Berlin (Hito Steyerl), lebt in Berlin

Daniel Stubenvoll, *1984 Glengen, Absolvent der Kunsthochschule Kassel (Björn Melhus, Bernhard Prinz, Florian Slotawa), lebt in Kassel

eingeladen von Nina Wiesnagrotzki

Daniel Stubenvoll zeigt uns den kleinsten Wolkenkratzer in Shanghai bei Nacht.

Dieser ist so klein, dass er vielleicht nicht einmal Wolken berührt. Es wird hier mit der Bedeutung von sehr hohen Gebäuden gespielt.
828m misst das höchste Gebäude der Welt. Es steht in Dubai, wurde 2010 errichtet und trägt den Namen ‚Burj Khalifa‘. Die 163 Etagen beherbergen neben einem Armani Hotel, Suiten und Büros – auch einen Goldautomaten. Dieser gibt Goldbarren bis zu einer Unze aus.
Auch die 2012 in Mekka (601m) und 2013 in New York (‚One World Trade Center‘, 541m) errichteten Wolkenkratzer konnten das Gebäude in Dubai nicht in ihrer Höhe überbieten.
Vielleicht war dies aber auch gar nicht intendiert – es stürzten schließlich schon einmal Flugzeuge in Wolkenkratzer.

2004-2009 stand das höchste Gebäude der Welt in Taipeh.

Chih Ying Musquiqui kommt aus Taipeh und baut Flugzeuge mit Munition.
Gibt es da einen Zusammenhang?
‚Air Force Series‘ lautet der Titel seiner Arbeit.
Die Mission der US Air Force ist ‚zu fliegen, zu kämpfen und zu gewinnen…in der Luft, im Raum und im Cyber Space‘. So steht es auf ihrer Homepage.
Die amerikanischen Helden.
Doch einer der größten zeitgenössischen amerikanischen Helden ist vielleicht der ehemalige Soldat Bradley Manning. Er jedoch wurde der Spionage und des Hochverrates an sein Vaterland beschuldigt – und verurteilt.
Und die Sache ist, dass die Skulpturen der ‚Air Force Series‘ aus PVC sind.
Aufgeblasene Waffen. Aufblasbare Waffen. Es wurden aber tatsächlich an Badespielzeug erinnernde, mit Luft gefüllte PVC-Waffen als Attrappe in Kriegen eingesetzt. Als Täuschungsmanöver – für Länder, die sich nicht die teuren ‚richtigen‘ Waffen leisten konnten.

Wie wäre es, wenn ausschließlich Gummiwaffen benutzt werden würden?

Eunhee Lee schreibt ‚I saw a dead bird on the road, being dead for a long time‘.

Tagebucheinträge der koreanisch-kanadischen Künstlerin auf koreanisch, sowie in zwei verschiedenen englischen Übersetzungen. Eine Version ist die von der Künstlerin selber ins Englische übersetzte, und die andere die durch ‚Google Translate‘.
‚Google Translate‘, eine hinkende Maschine. Ein Hilfsmittel wie eine Krücke. Aber es ist besser mit Krücken zu laufen, als gar nicht.

Poesie durch Differenz und Unvermögen; durch Gleichzeitigkeit von Ähnlichem. Wie kann man sich mitteilen – kommt es jemals an, was man sagen möchte?

Die Gleichzeitigkeit von Ähnlichem taucht in den Positionen aller drei Künstler auf. Ähnliches ergänzt sich zu etwas Neuem.

http://unhl.tumblr.com/

http://musquiquinews.blogspot.de/

http://danielstubenvoll.de/

Ausstellungstext

Raumplan

Rezeption der Galerie Genscher

Karolinenstrasse 8
20357 Hamburg

presse@galerie-genscher.com

Mit freundlicher Unterstützung der Kulturbehörde der Freien und Hansestadt Hamburg