Das Plateau der Galerie Genscher in der Laeiszstraße 18 zeigt am Sonntag, den 15.09.2013 ab 20h die drei Filme des Hamburger Filmemachers Jens Huckeriede:
„B E T H H A C H A J I M – HAUS DES LEBENS“, „return of the tüdelband“ sowie „ab nach Rio“.

1.
B E T H H A C H A J I M
HAUS DES LEBENS

Ein Fragment von
Jens Huckeriede
thede filmproduktion 1994, 56 Min., Beta SP, Farbe

Im April 1992 kamen ultra-orthodoxe Juden der Athra-Kadisha nach Hamburg, um gegen die endgültige Zerstörung des jüdischen Friedhofs in HH-Ottensen zu demonstrieren. Der Friedhof, (von den Nazis zerstört und 1953 mit einem Kaufhaus bebaut) sollte mit einem neuen Einkaufszentrum und dazugehörigen Tiefgaragen bebaut werden. Bei einer Platzbegehung fanden Mitglieder der Athra-Kadisha Knochen der Begrabenen.

Der Film dokumentiert die Auseinandersetzungen um die Neubebauung im Jahre 1992

2.
„return of the tüdelband“ Gebrüder Wolf Story

Ein Film von Jens Huckeriede

35mm, 81,30 Min., Farbe, Dolby SR. D. 2003, thede filmproduktion

HAMBURGS HEIMLICHE HYMNE

HipHop und Hamburger Schule. Folk und Techno-Beats. Texte dazu, die den Kopf nicht mehr verlassen, poetisch, humorvoll und in ihrer schlichten Sprache oft voller Wahrheiten über das Leben. Der Film „return of the tüdelband“ führt über aktuelle Musik hinein in die deutsch-jüdische Geschichte: Der junge HipHopper Dan Wolf bricht in San Francisco auf, um Lebenszeichen seiner Vorfahren in Hamburg zu suchen. Die Gebrüder Wolf traten in den 10er und 20er Jahren des letzten Jahrhunderts in den Amüsierbetrieben rund um die Reeperbahn auf. Sie wurden so erfolgreich, daß ihnen bald das Operettenhaus gehörte und sie ihre Künste international darboten: Stimmungsmusik mit frechen, teils schlüpfrigen Texten waren ihre Spezialität. In den Revuen müssen die Wolfs das Publikum mit theatralischer Ironie und deftigen Zoten in heiterste Stimmungen versetzt haben und die schnoddrige Hamburger Mundart ihrer Stücke trug dazu bei, dass sie zu Publikumslieblingen wurden: das Tüdelband-Lied ist bis heute Hamburgs heimliche Hymne.

3.
„ab nach Rio“

Die Akte Guggenheim
Eine Re-Konstruktion der Erinnerung

In dem Haus Rothenbaumchaussee 121 lebte bis 1938 Wilhelm Guggenheim
mit seiner Frau Herta und 3 Kindern. Nach dem Verkauf des Hauses zog die
Familie in eine Pension in der Hallerstraße. Im Jahr 1939 sahen sich die Eltern
gezwungen, die beiden jüngsten Kinder in Sicherheit zu bringen – mit dem letzten
Kindertransport gelangten sie so nach England.

Wilhelm Guggenheim floh mit seiner Frau Herta und dem ältesten Sohn Fritz im März 1941
nach Rio de Janeiro, Brasilien. Seit ihrer Flucht sind die Guggenheims in Hamburg vergessen
– zurück blieb eine Akte im Staatsarchiv und ein Haus, das seine Identität verlor.
In dem Film geht es um die Suche nach neuen Formen der Erinnerung, einen kontinuierlichen
Prozess zur Schärfung der Wahrnehmung für das Abwesende.

15.09.2013, 20h
Jens Huckeriede Filmnacht
Plateau der Galerie Genscher
Laeiszstr. 18
20357 Hamburg

Mit freundlicher Unterstützung der Kulturbehörde der Freien und Hansestadt Hamburg